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Die Geschichte des Handballsports - Viertelfinale Olympia 2000

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Interview mit Daniel Stephan

Stephan: Bei einigen fließen jetzt noch Tränen



Daniel Stephan Es war ein herzzerreißendes Bild als die deutschen Handballer nach der unglücklichen 26:27-Niederlage im Olympia-Viertelfinale gegen Spanien aus der Halle schlichen. Einige flüchteten so schnell wie möglich, andere ließen ihren Tränen freien Lauf. «Wenn man in der letzten Sekunde verliert ist das ganz bitter, aber so ist eben Sport», versuchte Bundestrainer Heiner Brand das Geschehene zu verarbeiten. Daniel Stephan (Bild), der das ganze Drama wegen seiner Verletzung von der Ersatzbank mit ansah, gab unseren Redakteuren vor Ort ein Interview.

sport.de: Herr Stephan, wie kann man die Stimmung in der Kabine am ehesten zusammenfassen?
Stephan: Trostlos. Man kann nicht mal sagen, dass sie deprimierend ist, das wäre zu wenig. An die Partie werden alle Beteiligten sicherlich noch die nächsten Wochen denken. Bei einigen fließen jetzt noch die Tränen. Das Spiel war eine ständige Berg- und Talfahrt, am Ende haben Nuancen über Sieg und Niederlage entschieden. Wir haben vielleicht den einen oder anderen Gegenstoß zu leichtfertig verworfen. Ansonsten haben die Jungs eine grandiose Leistung abgeliefert, aber am Ende zählt nur das Resultat. Und das besagt, dass wir im Viertelfinale gescheitert sind.

sport.de: Kann man so kurz nach Spielende bereits analysieren, woran es gelegen haben könnte?
Stephan: Eine Analyse wäre jetzt völlig fehl am Platze, das wird der Trainer in den nächsten Tagen machen. Jetzt geht es darum, die Jungs zu trösten, was ohnehin schwer genug ist.

sport.de: Gibt es denn Fehler, was den gesamten Turnierverlauf angeht, die man jetzt schon benennen kann?
Stephan: Das einzige, was wir uns vorwerfen können, ist, dass wir das Match gegen Ägypten auf die leichte Schulter genommen haben. Hätten wir das nicht als Selbstläufer betrachtet, hätten wir ja gar nicht gegen Spanien gespielt. Aber das ist ja jetzt alles hinfällig, denn die haben heute ja auch nur mit viel Glück gegen uns gewonnen.

aus www.sport1.de vom 26.09.2000